Evariste Mertens im Villengarten
Carl Fürchtegott Grob, der in Sumatra als Tabakplantagenbesitzer zu grossem Reichtum gekommen war, liess sich nach seiner Rückkehr 1883 die Villa Patumbah bauen. Mit der Gestaltung des grosszügigen Villengartens beauftragte er den in Zürich wirkenden Landschaftsarchitekten Evariste Mertens. Später gelangten die Villa und der angrenzende Parkteil in den Besitz der Stadt, während sich die nördliche Hälfte, deren Randbereiche vor wenigen Jahren bebaut wurden, weiterhin in Privatbesitz befindet. Judith Rohrer-Amberg, Gartendenkmalpflegerin Grün Stadt Zürich, führt durch die Anlage, die Evariste Mertens’ Können eindrücklich zeigt und die nach der Restauration und der Wiedervereinigung der beiden Parkhälften 2013 heute in ihrer ganzen Ausdehnung öffentlich zugänglich ist.2011 begann Mertens’ Urenkelin den Briefwechsel von Evariste und seiner Frau Rosalie zu transkribieren, auf den sie beim Räumen der Wohnung ihrer Grosseltern gestossen war. Unter dem Titel «Rosalie und der fremde Gärtner» präsentieren Dagny Gioulami und Claudio Schenardi in einer szenischen Lesung von Stefan Ineichen ausgewählte Briefstellen, die einen Einblick in den Gedankenaustausch eines Ehepaars im ausgehenden 19. Jahrhundert geben. In den unveröffentlichten Briefen berichten Rosalie und Evariste einander in einem offenen, freundlichen Tonfall vom Geschäftsleben, vom Stress im Alltag und von Zugfahrten nach Bern ohne Raubüberfälle, vom ersten Zahn des Töchterchens und dem Tod des an Diphterie erkrankten Sohns, vom Einkaufsbummel an der Bahnhofstrasse und von extravaganten Zufallsbekanntschaften während Kuraufenthalten am Bodensee und im Hotel Silvretta in Klosters.