Ein Baum wächst in Brooklyn
Der aus China und Nordkorea stammende Götterbaum erlangte in Europa bereits im 19. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung als Zier- und Strassenbaum. Spätestens in den Trümmerlandschaften des Zweiten Weltkriegs breitete sich die wärmeliebende Pionierart über weite Teile Europas aus – nördlich der Alpen vor allem in Städten und entlang von Verkehrswegen, im Süden auch in der offenen Landschaft und in Wäldern. Als invasiver Neophyt steht der Götterbaum unterdessen auf der nationalen Schwarzen Liste – Grün Stadt Zürich pflanzt seit einigen Jahren keine Götterbäume mehr.
Im 1943 erschienenen Roman «Ein Baum wächst in Brooklyn» von Betty Smith nimmt sich ein Mädchen aus einer armen Einwandererfamilie den auch in Amerika gebietsfremden Götterbaum zum Vorbild, der allen widrigen Umständen zum Trotz im Hinterhof gedeiht. Die Schauspielerin und Schriftstellerin Dagny Gioulami liest Ausschnitte aus der Erzählung, in der es der jungen Frau aus Brooklyn gelingt, der Armut zu entkommen, eine Arbeit zu finden und schliesslich ein Studium zu beginnen. Der Ökologe Stefan Ineichen stellt am Hirschengraben gepflanzte und spontan versamte Exemplare des Baumes vor, der göttliche und teuflische Seiten zu haben scheint.