Tanz der Glühwürmchen

Filmreihe im Kino Xenix

kino xenix

Filme projizieren bewegte Lichtpunkte in die Dunkelheit – kein Wunder, dass die kleinen Lichter der durch die Nacht tanzenden Glühwürmchen den Weg in die Lichtspieltheater gefunden haben. Das Kino Xenix bringt im Rahmen des Glühwürmchen-Festivals zehn Leuchtkäfer-Filme aus den letzten hundert Jahren auf die Leinwand, einige davon sind erstmals in der Schweiz zu sehen.

Die Präsenz der Leuchtkäfer in den gezeigten Filmen ist unterschiedlich: Im Stummfilm Lucciola und in der Marx Brothers-Komödie Duck Soup beschränktsich der Bezug jeweils auf den Namen der Hauptperson – im italienischen Film aus dem Jahr 1917 strahlt die junge Lucciola wie ein Glühwürmchen, während der durchgeknallte, von Groucho Marx verkörperte Rufus T. Firefly eher einem Irrlicht entspricht.

In den andern Filmen treten die biolumineszenten Insekten selbst in Erscheinung. Gelegentlich kommen sie bloss in einzelnen Sequenzen ins Spiel, an Stellen jedoch, die im Handlungsablauf eine Schlüsselrolle einnehmen wie im Horrorfilm Phenomena, wo Jennifer ausgerechnet im Zürcher Rieterpark von einem Glühwürmchen auf die Spur eines Serientäters geführt wird. Auch in Cazando luciérnagas, einer kolumbianischen Produktion aus dem Jahr 2013, und in Firefly Dreams blinken die Leuchtkäfer nur kurz auf, schaffen es aber – nicht zuletzt dank der Bedeutung der entsprechenden Szenen – in den Filmtitel.

Den höchsten Glühwürmchen-Faktor weisen Filme aus Japan auf, allen voran der Anime-Klassiker Hotaru no haka (Das Grab der Leuchtkäfer), der bekannteste aller Glühwürmchenfilme. Glühwürmchen stehen im Land der aufgehenden Sonne für das alte Japan: Seit über tausend Jahren tanzen Glühwürmchen durch die japanischeLiteratur, die beiden häufigsten Leuchtkäfer-Arten werden nach zwei verfeindeten Samurai-Clans benannt, die sich im 12. Jahrhundert bekämpften. Die Erzählung Das Grab der Leuchtkäfer, die dem Film zugrunde liegt, spielt im Sommer 1945, als das Ende der militärischen Aggression zugleich als Untergang des alten Japan empfunden wurde.

Firefly Dreams und Hotaru no hoshi (Fireflies: River of Light) bringen die vielfältig strukturierte, artenreiche traditionelle Kulturlandschaft mit ihrem kleinflächigen, terrassierten Mosaik aus bewässerten Reisfeldern, Gärten, Äckern und Gehölzen ins Bild, für die das Glühwürmchen als Charakterart gilt. Bemühungen, Restbestände dieser traditionellen Kulturlandschaft zu er-halten und aufzuwerten, werden unter dem Zeichen des Glühwürmchens unternommen – nicht zuletzt vom gemeinnützigen Totoro Hometown Fund, benannt nach dem Zeichentrickfilm Thonari no Totoro, der eine Art geisterhafte Kreuzung zwischen Uhu und Dachs als Seele der alten Agrarlandschaft zeigt und ursprünglich nur gemeinsam mit Hotaru no haka zur Aufführung kam.

movie Duck Soup
Leo McCarey, USA 1933 (E/d)

Donnerstag 2. Juni bis Sonntag 5. Juni, 19.00 Uhr

movie Phenomena
Dario Argento, Italien 1985 (E/d)

Montag 6. Juni, Mittwoch 8. Juni, 19.00 Uhr

movie Hotaru no haka (Das Grab der Leuchtkäfer)
Isao Takahata, Japan 1988 (J/d)

Donnerstag 9. Juni bis Sonntag 12. Juni und Montag 11. Juli bis Mittwoch 13. Juli, 19.00 Uhr

movie A Midsummer Night’s Dream
Michael Hoffman, USA, I, GB 1999 (E/df)

Montag 13. Juni bis Mittwoch 15. Juni, 19.00 Uhr

movie Lulu on the Bridge
Paul Auster, USA 1998 (E/d)

Donnerstag 16. Juni bis Samstag 18. Juni, 19.00 Uhr

movie Das Glühwürmchen (Lucciola)
Augusto Genina, Italien 1917

Sonntag 19. Juni, 19.00 Uhr

movie Hotaru no haka (Grave oft he Fireflies)
Taro Hyugaji, Japan 2008 (J/e)

Montag 20. Juni bis Mittwoch 22. Juni, 19.00 Uhr

movie Hotaru no hoshi (Fireflies: River of Light)
Hiroshi Sugawara, Japan 2003 (J/d)

Freitag 1. Juli bis Sonntag 3. Juli, 19.00 Uhr

movie Cazando luciérnagas (Chasing Fireflies)
Roberto Flores Prieto, Kolumbien 2013 (SP/e)

Montag 4. Juli bis Mittwoch 6. Juli, 19.00 Uhr

movie Ichiban utsukushi natsu (Firefly Dreams)
John Williams, Japan 2001 (J/d)

Donnerstag 7. Juli und Sonntag 10. Juli, 18.45 Uhr, Freitag 8. Juli und Samstag 9. Juli, 19.00 Uhr

Kino Xenix
Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich
(am Helvetiaplatz)

Eintritt
Fr. 16.–
für Xenix-Mitglieder Fr. 8.–